Wer haftet für einen Unfall mit dem geliehenen E-Scooter?

In den letzten Jahren hat sich der E-Scooter zu einem beliebten Verkehrsmittel in vielen Städten entwickelt. Gerade in urbanen Gebieten bieten diese kleinen elektrischen Roller eine schnelle und umweltfreundliche Möglichkeit, sich fortzubewegen. Doch was passiert, wenn Sie in einen Unfall mit einem geliehenen E-Scooter verwickelt sind? Wer haftet in solchen Fällen? In diesem Blogartikel erläutern wir die rechtlichen Aspekte und Verantwortlichkeiten, die mit der Nutzung von E-Scootern verbunden sind.

1. Die rechtlichen Grundlagen von E-Scootern

E-Scooter unterliegen wie andere Fahrzeuge auch den Straßenverkehrsregeln. In Deutschland gelten bestimmte Vorschriften, die im Elektrokleinstfahrzeug-Verordnung (eKFV) geregelt sind. Diese Verordnung legt fest, dass E-Scooter eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h haben dürfen und mit einer funktionsfähigen Beleuchtung ausgestattet sein müssen.

1.1 Altersbeschränkungen und Führerschein

Um einen E-Scooter fahren zu dürfen, müssen Nutzer mindestens 14 Jahre alt sein. Ein Führerschein oder ein Mopedführerschein ist nicht erforderlich. Dies bedeutet, dass auch jüngere Nutzer, wie beispielsweise Jugendliche, die Möglichkeit haben, E-Scooter zu fahren, was zusätzliche Risiken und rechtliche Fragestellungen mit sich bringt.

2. Wer haftet bei einem Unfall mit einem E-Scooter?

Die Haftung nach einem Unfall hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wer ist am Unfall beteiligt? Wer hat den E-Scooter gemietet? Gab es eine Pflichtverletzung?

2.1 Die Haftung des Nutzers

In der Regel haftet der Nutzer des E-Scooters für Schäden, die durch sein Verhalten im Straßenverkehr verursacht werden. Das bedeutet, wenn der Fahrer grob fahrlässig oder vorsätzlich handelt, haftet er in vollem Umfang. Ein Beispiel hierfür wäre, wenn der Fahrer unter Alkoholeinfluss fährt oder die Verkehrsregeln missachtet.

2.2 Die Haftung des Vermieters

Sollte der Unfall jedoch durch einen technischen Defekt oder eine mangelhafte Wartung des E-Scooters entstehen, kann auch der Vermieter haftbar gemacht werden. Vermieter sind verpflichtet, ihre Fahrzeuge regelmäßig zu warten und sicherzustellen, dass diese in einwandfreiem Zustand sind. Wenn ein E-Scooter aufgrund unzureichender Wartung einen Unfall verursacht, können die Ansprüche gegen den Vermieter höher ausfallen.

2.3 Mitfahrende Dritte

Verletzt ein Dritter bspw. beim Fahren eines E-Scooters, so kann auch dieser unter bestimmten Umständen haftbar gemacht werden. Hier kommt es darauf an, ob der Dritte aktiv zur Gefahrensituation beigetragen oder die Verkehrssicherheit gefährdet hat.

2.4 Konkurrenzsituationen und Teilschuld

In vielen Fällen ist die Haftung nicht eindeutig, und mehrere Verantwortliche könnten mitverursacht haben. Eine Teilschuld ist hier oft die Regel. Kommt es zu einem Unfall zwischen einem E-Scooterfahrer und einem Autofahrer, sind beide Parteien oft zu einem gewissen Anteil für den Unfall verantwortlich. Die Höhe der Haftung wird dann entsprechend aufgeteilt.

3. Versicherungsschutz für den E-Scooter

Für die Nutzung eines E-Scooters ist es ratsam, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Diese sichert den Fahrer ab, falls er in einen Unfall verwickelt wird und Dritten Schaden zufügt.

3.1 Die private Haftpflichtversicherung

Viele private Haftpflichtversicherungen bieten bereits einen Schutz für E-Scooter-Fahrer an. Prüfen Sie, ob Ihre bestehende Versicherung auch Schäden abdeckt, die durch die Nutzung eines E-Scooters entstehen können. Andernfalls ist es empfehlenswert, eine spezielle Versicherung abzuschließen.

3.2 Insbesondere Studenten und junge Leute

Junge Leute und Studenten, die häufig E-Scooter mieten, sollten besonderes Augenmerk auf ihren Versicherungsschutz legen. Hier gilt: Je mehr man fährt, desto höher ist das Risiko, in einen Unfall verwickelt zu werden. Es könnte sich lohnen, eine spezielle Verkehrsrechtsschutzversicherung abzuschließen, die sowohl für E-Scooter als auch für andere Verkehrsmittel gilt. Eine umfassende Analyse bieten Ihnen die Rechtsschutzversicherungen von Rechteheld an.

4. Praktische Tipps für E-Scooter-Nutzer

Es gibt einige Dinge, auf die Sie achten können, um das Risiko eines Unfalls zu minimieren. Hier sind einige praktische Tipps:

4.1 Sicher fahren

Fahren Sie immer mit angepasster Geschwindigkeit und halten Sie genügend Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern. Sehen Sie sich im Vorfeld die Strecke an, um potenzielle Gefahren zu erkennen.

4.2 Die richtige Ausrüstung

Tragen Sie einen Helm, um sich bei einem Sturz zu schützen und ggf. das Risiko von Schädigungen zu mindern. Auch das Tragen von reflektierender Kleidung kann Ihre Sichtbarkeit im Straßenverkehr erhöhen.

4.3 Vor der Fahrt überprüfen

Überprüfen Sie, ob der E-Scooter in einem verkehrssicheren Zustand ist. Achten Sie auf das Bremsystem, die Beleuchtung und den Reifendruck. Eine mangelhafte Wartung kann Sie im Ernstfall teuer zu stehen kommen.

4.4 Informieren Sie sich über lokale Regeln

Gerade in Großstädten variieren die Regeln für die Nutzung von E-Scootern meist stark. Informieren Sie sich vor der Fahrt über die örtlichen Vorschriften und Hüten Sie sich vor speziellen Zonen, in denen das Fahren untersagt sein könnte.

5. Fazit

E-Scooter sind eine praktische und beliebte Fortbewegungsmethode in vielen Städten, sie bringen jedoch auch rechtliche Herausforderungen mit sich. Als E-Scooter-Nutzer sollten Sie sich über die Haftung im Falle eines Unfalls im Klaren sein und im besten Fall über eine geeignete Versicherung verfügen. Informieren Sie sich vor der Nutzung gründlich über die Regeln und stellen Sie sicher, dass Sie sicher und verantwortungsbewusst auf dem E-Scooter unterwegs sind.

Wichtiger Hinweis: Im Falle eines Unfalls sollten Sie rechtzeitig Rechtshilfe in Anspruch nehmen. Eine umfassende Beratung durch Rechteheld kann Ihnen helfen, Ihre Ansprüche zu wahren.

Indem Sie gut informiert sind und die oben genannten Tipps befolgen, können Sie nicht nur sich selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer besser schützen. Bleiben Sie sicher unterwegs!