Haftpflicht bei Flüchtigen: Wer zahlt bei Fahrerflucht mit Sachschaden?
Fahrerflucht ist ein nach deutschem Recht schwerwiegendes Delikt, das nicht nur rechtliche Konsequenzen für den flüchtigen Fahrer hat, sondern auch für die geschädigte Partei. Besonders dann, wenn Sachschaden entsteht, stellt sich die Frage: Wer kommt für die Kosten auf? In diesem Blogartikel klären wir die rechtlichen Aspekte rund um das Thema Fahrerflucht, die Haftpflicht und geben Ihnen Tipps, wie Sie sich in solchen Fällen verhalten sollten.
Was ist Fahrerflucht?
Fahrerflucht, auch als "Unfallflucht" bekannt, bezeichnet das Verlassen des Unfallortes durch den Fahrer, der für den Unfall verantwortlich ist, ohne seine Identität oder seine Kontaktdaten zu offenbaren. Dieser Vorgang stellt eine Straftat dar und kann gemäß § 142 des Strafgesetzbuches (StGB) mit Geldstrafen oder Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren bestraft werden.
Statistiken zur Fahrerflucht in Deutschland
Laut dem Statistischen Bundesamt sind die Zahlen der Fahrerfluchten in Deutschland in den letzten Jahren stabil geblieben. Im Jahr 2021 wurden über 12.000 Fälle von Fahrerflucht gezählt. Diese Zahl schließt sowohl Unfälle mit Personenschäden als auch solche mit Sachschäden ein. Die Dunkelziffer dürfte aufgrund unentdeckter Vorfälle sogar noch höher sein.
Wer haftet bei Fahrerflucht?
Die Haftung bei Fahrerflucht ist ein komplexes Thema. Grundsätzlich ist der flüchtige Fahrer für den verursachten Schaden haftbar, unabhängig davon, ob seine Fahrzeughaftpflichtversicherung einspringt oder nicht. Allerdings gibt es zahlreiche Faktoren zu beachten.
Verkehrsunfall ohne flüchtigen Fahrer
Wenn der Unfallverursacher bekannt und greifbar ist, haftet in der Regel seine Kfz-Haftpflichtversicherung. In Deutschland sind alle Fahrzeughalter verpflichtet, eine Fahrzeughaftpflichtversicherung abzuschließen. Diese kommt für Schäden auf, die der Fahrer anderen anrichtet. Doch was passiert, wenn der Fahrer flüchtet?
Kaskoversicherung
In Fällen, in denen der flüchtige Fahrer unbekannt bleibt und kein Verantwortlicher festgestellt werden kann, gibt es beispielsweise die Möglichkeit, über die eigene Kaskoversicherung (Teil- oder Vollkasko) den Schaden abzuwickeln. Hierbei sind jedoch bestimmte Voraussetzungen zu beachten. So sollte beispielsweise eine Vollkaskoversicherung vorhanden sein, da die Teilkaskoversicherung in der Regel keinen Schutz bei Fahrerflucht bietet.
Der Allianzfall: So funktioniert die Regulierung
Angenommen, Sie sind in einen Unfall verwickelt und der Fahrer ist geflüchtet. In solch einem Fall sollten Sie folgende Schritte unternehmen:
-
Polizei verständigen: Rufen Sie umgehend die Polizei, um den Unfall aufzunehmen. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die spätere Schadensregulierung.
-
Beweise sichern: Machen Sie, wenn möglich, Fotos von der Unfallstelle und notieren Sie sich die Kennzeichen der beteiligten Fahrzeuge sowie die Personalien von Zeugen.
-
Gutachten erstellen: Oftmals wird es notwendig sein, einen Gutachter einzuschalten, um den Sachschaden zu ermitteln.
-
Schaden melden: Melden Sie den Vorfall Ihrer Versicherung. Hierbei ist es entscheidend zu klären, ob eine Kaskoversicherung vorhanden ist und ob diese für den Schaden aufkommt.
Entschädigungsfonds
Wenn der flüchtige Fahrer nicht ermittelt werden kann, kann die Entschädigung über den sogenannten Verkehrsopferhilfefonds (VOHF) in Anspruch genommen werden. Dieser Fonds wird durch die Kraftfahrzeugversicherungen finanziert und kommt in Fällen von Fahrerflucht, bei denen keine Haftpflichtversicherung des Verursachers greift, zum Tragen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass auch hier bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssen.
Die rechtlichen Konsequenzen für den flüchtigen Fahrer
Neben den finanziellen Konsequenzen hat Fahrerflucht auch rechtliche Folgen. Der flüchtige Fahrer muss mit folgenden Konsequenzen rechnen:
- Geldstrafen: Diese können sich je nach Schwere des Vergehens erheblich summieren.
- Freiheitsstrafe: Bei besonders schweren Fällen kann auch eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren verhängt werden.
- Führerscheinentzug: In vielen Fällen wird auch der Führerschein entzogen, und es drohen Punkte im Flensburger Punktesystem.
Tipps für Geschädigte: So vermeiden Sie finanzielle Einbußen
Um als Geschädigter besser abgesichert zu sein, sollten Sie verschiedene Maßnahmen in Betracht ziehen:
1. Rechtsschutzversicherung abschließen
Eine Rechtsschutzversicherung kann Ihnen in Konfliktsituationen helfen, indem sie die Kosten für rechtliche Auseinandersetzungen übernimmt. Dies kann besonders wertvoll sein, wenn es darum geht, Ihren Schaden geltend zu machen. Schauen Sie sich die Angebote von Rechteheld an, um die beste Option für sich zu finden.
2. Vorsorge durch Kaskoversicherung
Wie bereits erwähnt, kann eine Vollkaskoversicherung Ihnen viele Ärgernisse ersparen. Überlegen Sie, ob eine solche Versicherung für Ihr Fahrzeug sinnvoll ist. Die Kosten variieren je nach Versicherungsgesellschaft, aber der Schutz kann im Falle eines Unfalls enorm helfen.
3. Schaden gut dokumentieren
Die Dokumentation ist im Falle eines Unfalls von großer Bedeutung. Sammeln Sie alle relevanten Informationen, wie z.B. Fotos von der Unfallstelle und Zeugenaussagen. Je besser Sie vorbereitet sind, desto schneller erfolgt die Regulierung.
4. Rechtsbeistand suchen
Im Falle von driver fugitivem Verhalten ist es ratsam, einen Anwalt hinzuzuziehen, um die rechtlichen Schritte zu klären und Ihren Anspruch zu prüfen.
Fazit
Fahrerflucht ist nicht nur ein erheblicher Verstoß gegen das Gesetz, sondern auch eine frustrierende Erfahrung für die Geschädigten. Es ist von großer Bedeutung, zu wissen, welche Schritte im Falle eines Unfalls mit Fahrerflucht zu unternehmen sind. Eine gute Vorbereitung in Form von Versicherungen und rechtlichem Beistand ist entscheidend, um finanziellen Ausfällen vorzubeugen.
Vertrauen Sie auf die richtige Absicherung wie z. B. bei Krankenheld für Ihre Gesundheit und Arbeitskraftheld für die Absicherung Ihrer Arbeitskraft. Informieren Sie sich umfassend über Ihre Möglichkeiten und seien Sie im Fall des Falles gut vorbereitet. Der Schutz Ihrer finanziellen und rechtlichen Interessen sollte stets oberste Priorität haben.